top of page
AutorenbildAlexandra

Stress und Burn-Out Gefahr bei Lehrkräften: Wie Achtsamkeit und Entspannung helfen können

Lehrkräfte stehen tagtäglich vor zahlreichen Herausforderungen: steigende Anforderungen, administrative Aufgaben, individuelle Betreuung der Schüler und immer höhere Erwartungen seitens der Gesellschaft. All das führt zu einer zunehmenden Belastung, die nicht selten in Stress und Burn-out mündet. Die „Schulbarometer 2024“ Studie der Robert Bosch Stiftung hat alarmierende Zahlen ans Licht gebracht, die zeigen, wie stark Lehrkräfte in Deutschland belastet sind.


Erkenntnisse aus der „Schulbarometer 2024“-Studie


Darstellung der Detailergebnisse zum Belastungserleben der Lehrkräfte in Deutschland aus dem Deutschen Schulbaromter
Quelle: Robert Bosch Stiftung (2024). Deutsches Schulbarometer. Befragung Lehrkräfte. Ergebnisse zur aktuellen Lage an allgemein- und berufsbildenden Schulen. Robert Bosch Stiftung.

Laut der Studie „Schulbarometer 2024“ der Robert Bosch Stiftung wurde besonders in den Stresssymptomen Erschöpfung, Müdigkeit und Frustration eine große Häufigkeit gemessen. Besonders alarmierend ist, dass ca. 12% der befragten Lehrkräfte über tägliche Erschöpfungszustände durch die Arbeit klagen und über 25% der Lehrkräfte ernsthaft über einen Berufswechsel nachdenkt, um der ständigen Belastung zu entkommen. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit von Präventions- und Unterstützungsmaßnahmen für Lehrkräfte.



Wie Achtsamkeit und Entspannung helfen können

Achtsamkeit und Entspannung sind zwei Schlüsselstrategien, die Lehrkräften helfen können, Stress zu bewältigen und Burn-out vorzubeugen. Diese Techniken bieten sowohl präventive als auch akute Unterstützung und können in den Arbeitsalltag integriert werden.


  1. Prävention von Stress durch Achtsamkeit Achtsamkeit, oft durch Meditation oder bewusste Atemübungen praktiziert, hilft dabei, die Gedanken zu beruhigen und den Fokus auf den gegenwärtigen Moment zu lenken. Regelmäßige Achtsamkeitspraxis kann das Stressniveau langfristig senken, da Lehrkräfte lernen, sich nicht von negativen Gedanken oder Stressoren überwältigen zu lassen. Studien zeigen, dass bereits wenige Minuten Achtsamkeit täglich ausreichen, um das Wohlbefinden nachhaltig zu steigern.


  2. Entspannungstechniken zur akuten Stressbewältigung In akuten Stresssituationen, wie sie im Schulalltag häufig vorkommen, können gezielte Entspannungsübungen schnelle Abhilfe schaffen. Progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Atemübungen sind effektive Methoden, um den Körper in kurzer Zeit zu entspannen und den Geist zu beruhigen. Solche Techniken können problemlos in den Arbeitsalltag integriert werden, sei es in den Pausen oder sogar während des Unterrichts.

  3. Langfristige Vorteile durch regelmäßige Praxis Die regelmäßige Anwendung von Achtsamkeit und Entspannungstechniken führt zu einer besseren Stressresistenz. Entsprechende Routinen und Rituale führen zu einer erhöhten inneren Ruhe, besserer Konzentration und einem allgemein positiveren Lebensgefühl. Zudem wirkt sich diese Praxis positiv auf die Schüler aus: Ruhige und ausgeglichene Lehrer*innen schaffen ein entspanntes Lernklima, was wiederum den Stresspegel in der gesamten Klasse senkt.

Die Bedeutung von Beziehungen im Schulalltag

3 Frauen im herzlichen Gespräch vertieft.
Verbundenheit und Empathie stärken

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der zur Stressbewältigung und Burn-out-Prävention beiträgt, ist die Qualität der Beziehungen zu den Schüler*innen und im Kollegium. Die „Schulbarometer 2024“ Studie hebt hervor, dass positive zwischenmenschliche Beziehungen (im Kollegium und zu den Schülern) eine wertvolle Ressource für Lehrkräfte darstellen. Verbundenheit und gute Beziehungen können das Arbeitsklima erheblich verbessern, die Motivation steigern und als Schutzfaktor gegen Stress wirken.


Beziehungen durch Achtsamkeit fördern: Durch die Praxis der Achtsamkeit entwickeln Lehrkräfte eine erhöhte Sensibilität für ihre eigenen, als auch die Bedürfnisse und Emotionen ihrer Schülerinnen und Kolleginnen. Eine achtsame Haltung hilft dabei, Missverständnisse zu vermeiden, Konflikte konstruktiv zu lösen und ein unterstützendes Umfeld zu schaffen. Lehrer*innen, die Achtsamkeit praktizieren, berichten oft von einer verbesserten Kommunikationsfähigkeit und einem tieferen Verständnis in ihren Beziehungen, was das Gemeinschaftsgefühl in der Schule stärkt und die allgemeine Zufriedenheit erhöht.


Stärkung des Kollegenzusammenhalts: Eine gemeinsame Achtsamkeitspraxis im Kollegium kann den Zusammenhalt fördern und eine positive Dynamik im Team erzeugen. Wenn Lehrkräfte gemeinsam Achtsamkeitsübungen praktizieren, entsteht ein tieferes Verständnis füreinander, das die Zusammenarbeit harmonischer und effizienter gestaltet. Dies trägt dazu bei, dass Stress abgebaut und die Resilienz gestärkt wird.


Empfehlungen für Lehrkräfte und Schulen

1. Achtsamkeitstraining in den Schulalltag integrieren: Schulen sollten ihren Lehrkräften Zugang zu Achtsamkeitstraining bieten. Dies kann in Form von Workshops, regelmäßigen Meditationskursen oder durch Online-Ressourcen geschehen. Die Teilnahme sollte gefördert und als Teil der beruflichen Weiterentwicklung anerkannt werden.

2. Entspannungsräume schaffen: Es kann hilfreich sein, in Schulen spezielle Räume einzurichten, in denen Lehrkräfte Entspannungsübungen praktizieren können. Solche Rückzugsorte fördern die mentale Gesundheit und bieten einen Ort für kurze Erholungspausen im hektischen Schulalltag.

3. Bewusstsein für Burn-out erhöhen: Schulen und Bildungseinrichtungen sollten das Bewusstsein für Burn-Out-Gefahren schärfen. Regelmäßige Informationsveranstaltungen und die Einrichtung von Beratungsstellen können helfen, das Thema zu enttabuisieren und betroffenen Lehrkräften frühzeitig Unterstützung zu bieten.

4. Unterstützung durch Führungskräfte: Schulleitungen spielen eine zentrale Rolle bei der Unterstützung ihrer Lehrkräfte. Durch ein offenes Ohr, die Bereitstellung von Ressourcen und die Förderung eines gesunden Arbeitsumfelds kann viel zur Stressreduktion beigetragen werden.

5. Förderung positiver Beziehungen im Kollegium: Schulen sollten Gelegenheiten schaffen, in denen Lehrkräfte sich abseits des Unterrichts austauschen und gemeinsam entspannen können. Dies fördert das Gemeinschaftsgefühl und kann dazu beitragen, das Arbeitsklima positiv zu beeinflussen.


Fazit zum Thema Stress und Burn-Out Gefahr bei Lehrkräften

Die „Schulbarometer 2024“ Studie zeigt deutlich, dass die Belastung der Lehrkräfte in Deutschland hoch ist und Stress und Burn-Out Gefahr bei Lehrkräften ein ernstzunehmendes Problem ist. Achtsamkeit und Entspannung bieten effektive Ansätze, um dieser Herausforderung zu begegnen. Durch präventive Maßnahmen und die Unterstützung in akuten Stresssituationen können Lehrkräfte ihre Gesundheit erhalten und weiterhin eine wertvolle Arbeit für die Gesellschaft leisten. Zudem tragen diese Praktiken dazu bei, die Qualität der Beziehungen zu Schüler*innen und im Kollegium zu verbessern, was wiederum die Arbeitszufriedenheit und das Wohlbefinden aller Beteiligten erhöht. Es ist an der Zeit, dass Schulen und Bildungseinrichtungen diesen Aspekt stärker in den Fokus rücken und entsprechende Angebote schaffen.

7 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


Commenting has been turned off.
bottom of page